40 Jahre als Dirigentin: Gesangverein in Weitenau feiert Ibolya Barla mit einem Konzert

 

Von Martina David-Wenk

So, 05. November 2023 um 16:19 Uhr

Steinen

Ibolya Barla dirigiert seit 40 Jahren den Chor in Weitenau. Was wäre, wenn sie einmal aufhören würde? Diese Frage wurde beim Konzert zu ihren Ehren gestellt. Die Antwort war wenig überraschend.

  • Dirigentin Ibolya Barla Foto: Martina David-Wenk
  • Ibolya Barla zwischen der zweiten Vorsitzenden Christine Specht (links) und der Vorsitzenden Christa Schmieder-Wenzel Foto: Martina David-Wenk
  • Der Weitenauer Chor war der erste, den Ibolya Barla im Landkreis Lörrach dirigiert hat. Foto: Martina David-Wenk
  • Als Dirigentin ist Ibolya Barla für den Chor in Weitenau nicht zu ersetzen. Foto: Martina David-Wenk

Seit 40 Jahren dirigiert Ibolya Barla den Chor in Weitenau. Wenn das kein Grund ist, die viel beschäftige Dirigentin zu feiern. Das Konzert zu Ehren der Dirigentin geriet am Samstag zur großen Gala in der ausverkauften Wiesentalhalle in Höllstein.


Es ist kurz vor 18 Uhr, die Türen der Wiesentalhalle sind noch geschlossen, doch die Warteschlange davor geht gar ums Eck, auf der Straße anstehen geht nicht, denn noch kommen Autos mit Menschen, die das Konzert des Weitenauer Gesangvereins Harmonie hören und mitfeiern wollen.

Der rote Teppich ist ausgerollt


Später werden die Chormitglieder über den roten Teppich hereinkommen, die Band wird Platz nehmen, die Moderatoren Andreas und Claudia Schurig vom Improtheater Dramenwahl werden das Publikum auf den Abend eingestimmt haben. Doch die Hauptperson fehlt noch immer. Ibolya Barla wird per Sänfte in die Mehrzweckhalle getragen.

Huldvoll grüßt sie nach rechts und links, spätestens jetzt weiß jeder, hier kommt die Königin des Gesangvereins. Auf 40 Dienstjahre, voller Enthusiasmus, Engagement und Kreativität bringen es nur wenige andere gekrönte Häupter. "Ibi", wie sie liebevoll von ihrem Chor genannt wird, darf, soll und kann nicht abtreten, denn "Music was her first love", wie im Laufe des Abends das Stück von John Miles vom Weitenauer Chor intoniert werden wird.

Die 55 Chormitglieder kommen nicht nur aus Weitenau


Diese Liebe hat sie in Weitenau großzügig weitergegeben. 55 Chormitglieder hat der Chor, im Alter von 18 bis 85 Jahren, nicht nur aus dem Dorf. Gut ein Drittel sind Männer, den Gesangverein Harmonie plagen die Strukturprobleme anderer Chöre also weniger.

Chor und Dirigentin haben sich gefunden und aus dem Männer- und aus dem Frauenchor Weitenau des Jahres 1983 ist ein stetiger Projektchor geworden. Ob Wiener Operettenchor, Abba oder heilige Lieder, ob Humor im Chor oder Transamerica-Express – für jedes Jahreskonzert erfindet sich der Chor wieder neu. 400 Partituren hätten sie gelernt, sagt die Vorsitzende Christa Schmieder-Wenzel.


Ein Teil davon wurde in die Gala aufgenommen. Das reichte von Mozart, Beethoven, der Schwäbischen Eisenbahn bis zu Abbas "Dancing Queen". Andreas und Claudia Schurig riefen die Chormitglieder dazu auf, öffentlich zu sagen, was sie an ihrer Dirigentin schätzen. Nach dem zweiten Sänger mussten die Moderatoren abbrechen. Er war schier nicht zu bremsen. Wer ihr sonst noch danken wollte, wurde auf das Ende verwiesen.

Als Dirigentin ist Ibolya Barla nicht zu ersetzen


Mit "La Legendissima" ist das Konzert überschrieben, es dreht sich alles um die Legende des Weitenauer Chors. Die über 70-jährige Dirigentin genießt diesen Abend, ohne auch nur einen Deut ihrer Perfektion aufzugeben. Was wäre aber, wenn? Wenn Ibolya Barla tatsächlich einmal den Dirigentenstab niederlegen würde? Zwei Chormitglieder wechselten zur Probe ans Dirigentenpult. Das Ergebnis war eine fürchterliche Kakophonie, Ibi ist also nicht zu ersetzen.

Nicht, dass sie es nicht gewusst hätte. Doch nach so viel Liebes- und Lobesbekundungen kamen der Dirigentin dann doch die Tränen. Als ihr noch eine kristallene Skulptur statt vielleicht 40 Zinnteller überreicht wurde, verlor die disziplinierte Dirigentin doch etwas von ihrer Contenance. Weitenau war ihr erster Chor in Deutschland, als sie aus Rumänien hierher kam. Diese erste Liebe dauert ununterbrochen an.

 

Steinen-Weitenau Hommage an Dirigentin Ibolya Barla für 40 Jahre

OV 08.11.2023 - 16:20 Uhr

Der Dirigentin wurde vielfach Reverenz erwiesen – hier mit dem Adele-Song „Skyfall“ aus dem gleichnamigen James-Bond-Film. Foto: Alexander Burger

 

„Iby“, wie sie von den Sängern genannt wird, gibt beim Gesangverein „Harmonie“ seit 1983 den Ton an.

 

Mit einer Konzertgala feierte der Gesangverein „Harmonie“ Weitenau die 40-jährige Zusammenarbeit mit seiner Dirigentin Ibolya Barla. In der ausverkauften Wiesentalhalle spendete das Publikum von Beginn an gleich mehrfach stehende Ovationen – für den Chor, insbesondere aber für die Dirigentin, welche zeitweise bis zu sieben Chöre dirigierte, heißt es in einer Mitteilung.

 

Vor dem Aus gerettet

 

Den Gesangverein Weitenau, den Barla ihre „erste Chorliebe“ nennt, rettete die charismatische Musikprofessorin mit ungarischen Wurzeln im Jahr 1983 vor dem Aus und führte den momentan 55-köpfigen Chor zu immer neuen Höchstleistungen. Mehr als 400 Partituren wurden unter ihrer Leitung einstudiert. Eine Auswahl davon füllte einen Abend zum Genießen, Wohlfühlen, Lachen, vor allem aber einen Abend mit bestens dargebotener Musik und einer auch nach 40 Jahren absolut begeisternden Dirigentin, heißt es.

Bereits das Défilé des Chores über den ausgerollten roten Teppich, gesichert durch eine „choreigene Security“, geriet zum gelungenen Intro. Begeisterung erntete der Auftritt von „Iby“, wie sie liebevoll von den Sängern genannt wird. Sie kam stilvoll getragen in einer Thronsänfte daher. Danach wechselten sich die gelungene Moderation von Claudia und Andreas Schurig („Improtheater Dramenwahl“) mit musikalischen Dreierblöcken des Chors ab. Chor und Solisten wie Moderation und Begleitband zogen alle Register ihres Könnens und sorgten für Beifall.

Humorvoller Rückblick

 

Verbindender roter Faden war natürlich Ibolya Barla: Ob die im Hintergrund gezeigte Bildershow aus 40 gemeinsamen Jahren und Interviews mit Publikum und Chormitgliedern oder die parodistisch herrlich flippige Pausenansage in Anlehnung an die vom Chor gesungenen Sprachen. Die launige Laudatio der Vorsitzenden Christa Schmieder-Wenzel zum Thema „40 Dinge, die wir an Iby lieben, die uns an ihr zur Verzweiflung bringen oder die einfach unglaublich sind“ kam beim Publikum bestens an.

Den Abschluss des Konzertabends markierte die Überreichung des „Harmonie Diamond Awards 2023“ – eines Glaspokales mit der Widmung: „Simply the Best“. Dazu erklang der auf „Iby“ umgeschriebene Refrain des Queen-Welthits „We are the Champions“ als „Du bist der Champion, oh Iby“ mit goldenem Konfettiregen. Am Ende gab es frenetischen und lang anhaltenden Beifall der Zuhörer.

 

Der Dirigentin wurde vielfach Reverenz erwiesen – hier mit dem Adele-Song „Skyfall“ aus dem gleichnamigen James-Bond-Film. Foto: Alexander Burger 

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